So zuverlässig wie der November dunkle und trübe Tage bringt, veröffentlichen die IT-Berater von Gartner ihren neuen Magic Quadrant für File- und Objektspeicher in diesem Zeitraum. Auch wenn die Einordnung der verschiedenen Hersteller eindeutig aus einer amerikanischen Sicht auf die Branche erfolgt, so ist es doch immer wieder interessant zu sehen, auf welchen Positionen wer am Ende landet.
Was zeichnet die amerikanische Sicht auf die Branche aus? Vor allem ein starker Fokus auf Systeme, die in den Cloud-Angeboten der Hyperscaler funktionieren. Man erwartet dort, dass man eine z.B. Dell PowerScale oder Qumulo innerhalb von AWS oder Microsoft-Azure starten, verwalten und administrieren kann – eine Funktion, die im deutschen Markt bislang so gut wie nicht nachgefragt wird. Außerdem legt man in Nordamerika verstärkt Wert auf Unified-Systeme, die File und Objekt „unter einem Dach“ anbieten. Auch das ist in Deutschland i.d.R. kein positiv besetztes Argument, da hierzulande zwischen File- und Objektspeicher ein Medienbruch definiert ist, mit dem z.B. die mehrstufige Datenhaltung gemäß BSI (Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik) umgesetzt wird. Entsprechend würden Unified Systeme hier einen Bruch in der Sicherheitsarchitektur bedeuten – abgesehen von dem aus unserer Sicht weiteren Nachteil, dass Unified Systeme nie in beiden Bereichen gleich gut funktionieren (können).
Gartner und wir sehen folgende Hersteller als Leader:
Scality mit Ring und IBM mit GPFS / CEPH würden wir nicht als Leader definieren.
Stattdessen sehen wir zusätzlich
Die Produkte sind in Sachen Featureset und Reife nach wie vor unerreicht. Das System ist offen und integraler Bestandteil eines vollständigen Data-Lifecycle-Managements. Vor allem als Hardware-Backbone für das Forschungsdatenmanagement ist Dell hier unangefochtener Marktführer.
Das System bietet guten Fileservice mit einem soliden aber nicht beeindruckenden Featureset, allerdings keine Objektanbindung. Im Gegensatz zu z.B. Dell auch keine Auslagerungsfunktionen auf externe Systeme und kein internes HSM anbietet. Für einfache Anwendungsszenarien ist es allerdings gut geeignet und der Kundensupport ist exzellent.
Pure bringt gerade den gesamten Markt durch Einführung einer 75TB SSD durcheinander. Auch wenn weiterhin gilt, dass große Speicherinfrastrukturen nicht kaufmännisch sinnvoll ausschließlich auf SSD abbildbar sein werden, so kommen wir doch bald in eine Zukunft wo SSD und Objekt / Tape die beiden einzigen Ebenen sein werden. Allein dies ist schon innovativ und sehr zu begrüßen.
Die Lösung spielt aus unserer Sicht keine nennenswerte Rolle im deutschen Markt. Die Lösung ist komplex und bietet nur ein eingeschränktes Featureset. Fileservice ist nur mit externem Gateway möglich. Ein Lichtblick ist allerding der Einstiegs-Objektspeicher ARTESCA, der bereits bei ca. 50TB startet und fair bepreist ist.
GPFS ist aus unserer Sicht ein veraltetes und extrem komplex zu administrierendes Filesystem. Historisch hatte GPFS immer den Vorteil, auch Tape-Storage in sein Filesystem einbauen zu können und dadurch den Preis pro TB spürbar zu drücken. Hier gibt es aber mit Quantum Storenext, Versity und Spectralogic Black-Pearl deutlich modernere Lösungen, die dies auch können.
Die Chinesischen Hersteller stehen natürlich unter politischer Beobachtung. Wer sich davon nicht abschrecken lässt bekommt mit der OceanStore Pacific mittlerweile ein echtes Enterprise-Filesystem, das vor allem Kunden mit hohen Performance-Ansprüchen abholt. Das Featureset mag noch nicht so breit sein, wie das der Dell PowerScale aber die modernere Architektur schafft einfach Vorteile in der Hardware. Hinzu kommt ein guter Kundenservice und die Tatsache, dass Huawei als einziger Hersteller seinen Code beim BSI offenlegt und von diesem zertifiziert ist.
Eigentlich geben sich Quantum, Versity und Spectralogic technisch nicht viel. Alle Lösungen umfassen File- und Objektspeicher mit Inklusion von Tape-Libraries. Die stetig steigenden Datenmengen machen es zwangsweise (Energiekosten, Verwaltbarkeit) erforderlich, dass Produktionsspeicher auf Flash-Basis z.B. von Dell oder Pure mit den Langzeitarchiven auf Tape-Basis kombiniert und dadurch der vollständige Lebenszyklus der Daten performant und langfristig sicher abgebildet werden kann.
Alle genannten Hersteller können natürlich das eine oder andere Ende des Forschungsdatenmanagements abbilden. Die große Frage bleibt: wie verbindet man die Welten effektiv und kostengünstig? Da haben wir natürlich Antworten und stehen gern für Fragen und Ideen zur Verfügung.